Vor 25 Jahren starb mit Ludwig Hanemann-Punx ein deutscher Zauberkünstler, der mit seiner Art die Zauberkunst zu interpretieren über Generationen hinaus bis heute prägend war und ist. „Das gläserne Herz“ gehört zu den bekanntesten Routinen, die man mit dem Namen Punx verbindet, und das heute noch gerne mit seinem Vortrag genauso vorgeführt wird. Aber nicht nur die geschichtenerzählende Zauberkunst war sein Metier. Die „Zauberkunst des Geistes“ hat er in Deutschland als einer der ersten kultiviert und auch hier mit seinen deutschen und englischen Veröffentlichungen Maßstäbe gesetzt.
Was bis heute allerding fehlt: Eine Biographie, die das reiche und spannende Leben von Punx nachzeichnet.
Ulrich Rausch, der vor gut 20 Jahren das „Quellenverzeichnis Punx“ ins Leben gerufen hat, um alles zu dokumentieren, was von und über Punx auf dem ganzen Erdball verstreut ist. Nach einzelnen Artikeln und Vorträgen legt er mit dem „Punx-Projekt“ nun den ersten Band der Biographie vor. Und es gibt viel Interessantes und bisher Unbekanntes zu entdecken.
In den 30er Jahren war Ludwig Hanemann ein aktives Mitglied des Magischen Zirkels, er gründete einen Ortzirkel, war stellvertretender Zirkelleiter, war als einer von 12 Männern im Fachbeirat des M.Z. unter dem Präsidenten Helmut Schreiber. Er organisiert den Internationalen Kongress in Frankfurt 1938 und war der erste Autor, der ein eigenes Sonderheft der „Magie“ gestaltete. In der englischen Kriegsgefangenschaft half ihm seine Freundschaft zu Lewis Davenport, und dort machte er sich Gedanken, wie man die Zauberei zu einer Kunstform aufwerten kann. Entstanden ist ein vierteiliges, dramatisch aufgebautes Abendprogramm, in dem jeder Teil einer anderen literarischen Person gewidmet ist. Hierfür wird er Jahre später die höchste Auszeichnung für Zauberkünstler erhalten: Den Hofzinser-Ring.
In den 50er Jahren hatte er als erster regelmäßiger Fernsehzauberer eine überregionale Bekanntheit erlangt, publizierte einen Zauberkasten und ein Büchlein mit Kartentricks für die Allgemeinheit.
In den 70er Jahren hat er sich nicht nur auf zauberischem Gebiet mit übersinnlichen Phänomenen beschäftigt. Nachdem er hunderten einzelne Artikel veröffentlicht hatte, begann er eine Serie mit „Experimenten mit dem Überraum“, eine Sammlung mit seinen Zaubergeschichten und seine „Abschiedsvorstelllung“ in Buchform. Mit diesen Veröffentlichungen machte er sich vor allem auch in den USA einen guten Namen.
Mit 89 Jahren starb er am 2. Februar 1996 in München und hinterließ der Zauberwelt einen reichen Schatz, der jetzt erstmals in seiner Gesamtheit gesichtet wird. Dabei werden Dokumente, die bisher der Öffentlichkeit kaum bekannt waren, vorgestellt. Sie erweitern Blick auf den Ausnahmekünstler Punx. Und manche Überraschungen treten dabei zutage: Z. B. dass er sich neben zwei Zaubertricks auch ein Sex-Hilfsmittel hat patentieren lassen, seine humorvollen Gedichte, die er im Orden der Schlaraffen vortrug, oder eine philosophische Reflexion über den Tod.
Inhaltsübersicht:
1 Vorwort
2 Einführung in das Punx-Projekt
Tabellarischer Lebenslauf
3 Die Quellenlage
Quellenverzeichnis Punx Teil 1 „Die Monographien“
4 Der Münchener Kongress 1936
5 Der Frankfurter Kongress 1938
Quellenverzeichnis Punx Teil 2 „Der Frankfurter Kongress in der ‚Magie‘“
6 Titelgeschichten
7 Der Dichter
8 Die Patente 1949 – 1970
9 Über den Tod
10 Anhang
Deutschsprachiges Buch, Paperback, Format A5, 150 Seiten, 57 Abbildungen.